Zu Ostern vereint

Projekt ROSA, Schutzhaus

Anfang des Jahres zog eine neue Bewohnerin in das Schutzhaus im Ostalbkreis des Vereins Esther Ministries, der sich für Opfer von Menschenhandel einsetzt.

Die 28-jährige Frau war von ihrem Zuhälter geflohen. Einige Monate zuvor hatte er sie unter falschem Vorwand von Bulgarien nach Deutschland gelockt, ihr den Pass abgenommen und sie seitdem zur Prostitution gezwungen. Er drohte ihr, sollte sie ihm Schwierigkeiten bescheren, würde er ihren Kindern etwas anzutun. Der Zuhälter hatte Verbindungen zu deren Wohnort in Bulgarien. Der jungen Frau gelang die Flucht, doch ohne Ausweisdokumente hatte sie keine Möglichkeit zu ihren Kindern zu gelangen. Sie zog ins Schutzhaus und vom ersten Tag an galt es, Vorkehrungen zu treffen, um die Kinder zu schützen. Mithilfe der bulgarischen Polizei und Partnerorganisationen gelang es Esther Ministries die Kinder sicher nach Deutschland zu bringen. „Ich hatte schreckliche Angst um meine Kinder. Ich wusste nicht, ob wir uns jemals wieder sehen“, so die Betroffene. Nun ist die Familie nach Monaten der Ungewissheit, der Angst und Sorge wieder vereint und freut sich auf ein gemeinsames Osterfest. „Vom Menschenhandel sind viel mehr Menschen betroffen als man auf den ersten Blick sieht“, sagt die Vorstandsvorsitzende des Vereins Veronika Schürle, „Die Kinder von Betroffenen stehen Unglaubliches aus. Gleichzeitig sind die Kinder das größte Druckmittel, um Frauen in moderner Sklaverei gefangen zu halten.“

Erstellt: März 2024